Debbie klettert Furunkulose 7a+











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23. Dezember 2010

der Aufhebungsvertrag ist unterschrieben, mein letzter Arbeitstag bei Siemens. Das Reiserad ist startklar, die Ausrüstung liegt bereit. Ich möchte noch eine Neuauflage vom Kletterführer Frankenjura fertig machen und Mitte Februar soll es mit dem Rad von zu Hause in Richtung Japan losgehen.

Die Tage nach Weihnachten nutze ich trotz des kalten und schneereichen Wetters, um einige neu erschlossene Felsen auf der Fränkischen Alb abzulaufen. Dabei frieren an einem schneereichen kalten Tag bei -15°C meine Füße ein, trotz Bergschuhen, dicker Socken und Übergamaschen. Sie tauen erst zwei Stunden später im Aldi an der Kasse wieder auf.

12. Januar 2011

bei einem leichten Spaziergang auf der Südseite der Pyrenäen spüre ich zum ersten Mal meine Achillessehne im rechten Fuß.

Im Laufe der nächsten zwei Wochen werden die Schmerzen in der entzündeten Sehne immer schlimmer, so dass Gehen, Radfahren oder Klettern nicht mehr möglich ist. Diagnose: Achillodynie. Es folgen zweieinhalb Monate in denen ich von Arzt zu Arzt fahre, viel Zeit bei der Krankengymnastik und
die meiste Zeit zu Hause hinter dem Computer verbringe, ohne dass sich eine Besserung einstellt.

Die Radreise, die wir so lange geplant hatten, wird immer weiter verschoben. Anfang April gelange ich über das rad-forum an Doktor Zinecker in Nürnberg, der meine Brustwirbelsäule mobilisiert, eine funktionale Neuraltherapie anfängt und empfiehlt, den Zahnarzt zu wechseln. Die Schmerzen in der Achillessehne sind sofort deutlich besser und sechs Wochen später beginne ich vorsichtig wieder zu
klettern.

Debbie hat inzwischen wieder bei Siemens angefangen zu arbeiten und in ihrem alten Job einen Zeitvertrag über vier Monate erhalten. Ich nutze die Zeit und beginne, vom Kletterführer Frankenjura eine iPhone App zu entwickeln. An eine längere Radreise ist noch nicht zu denken, so kaufen wir uns Mitte Juni einen gebrauchten VW Bus mit Campingausbau und brechen Ende Juli nach Norwegen auf.




Unser Zuhause für die nächsten sieben Wochen

Erster Stopp ist das russische Konsulat in München, um das Transitvisum für Sankt Petersburg abzuholen.

Nächster Zwischenhalt auf unserem Weg nach Skandinavien ist der Ith, eine langezogene Reihe von Kalkklippen im Weser-Leine-Bergland zwischen Kassel und Hannover. Wir verbringen einen schönen Klettertag und genießen unter der Woche die Ruhe an den Felsen.




Öresundbrücke

Eine lange Fahretappe bringt uns über Dänemark und die Öresundbrücke nach Göteborg im Süden Schwedens. In der Umgebung von Göteborg gibt es zahlreiche Felsen, aber der Kletterführer ist derzeit (2011) ausverkauft und wann die nächste Auflage kommt, kann uns in den Kletterläden niemand sagen. In Schweden ist Diesel ungefähr 20 Cent/Liter billiger, so tanken wir nochmal vor der Grenze und fahren abends nach Norwegen weiter.

Für Norwegen gibt es seit 2011 einen sehr schön gemachten Kletterführer „Climb Norway“ vom norwegischen Boltefund mit 35 Sportklettergebieten zwischen Kristiansand und Nordkapp. Den Kletterführer kann man z.B. über Kletterfuehrer.net bestellen. Unsere Auswahlkriterien sind: mit Bohrhaken abgesicherte Routen zwischen 6a und 7c und einem Zustieg, der nicht länger als zehn Minuten ist. Eine schöne Übersicht über die besten Klettergebiete in Norwegen gibt es auch bei Bergzeit: bergzeit.de/magazin/klettern-norwegen/





Missingmyr


Das erste Gebiet in Norwegen ist Missingmyr, eine 20 m hohe Wand mit 30 Routen zwischen 5c und 8a in leicht überhängendem Gneiss mit vielen Leisten und Seitgriffen.
Wir finden schöne ausdauernde Routen und genießen es, nach langer Zeit wieder im griffigen Urgestein zu klettern. Es ist Wochenende und das Wetter sehr schön, so sind einige Kletterer am Fels. Unter anderem die beiden Schweizer Basti und Corinne, die seit Februar mit einem VW Bus durch Europa und Nordafrika unterwegs sind und vier Wochen in Norwegen verbringen wollen. Mal sehen, ob und wo wir die beiden noch wiedersehen werden.





Pfifferlinge

Die Wälder im Süden Norwegens sind Anfang August voll mit Pfifferlingen. Debbie lässt sich auch vom Schüttregen nicht vom Pilzesammeln abhalten, so dass wir abends zusammen mit Moni und Nils ein Festessen veranstalten. Die zwei sind auf dem Weg zum Paddeln und Wandern in einen Nationalpark weiter im Norden.

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